Hermann Bohner: Zur Person
Hermann Bohner, in den Worten von Peter Pantzer „ein kauziger, etwas verrückter Gelehrter,“ der, wie so viele der bedeutenden Sinologen und Japanologen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, aus einer Missionarsfamilie stammt, wurde 1884 in Abokobi an der afrikanischen Goldküste – als zweiter Sohn eines Predigers – geboren. Er war insgesamt 41 Jahre in Ōsaka als Sprachlehrer und Übersetzer japanischer Geschichtsquellen tätig.

Japanologische Hauptwerke
Herausragend sind seine drei japanologischen Hauptwerke, die Übersetzungen des Jinnōshotoki, dem Grundtext japanischen Nationalbewußtseins, des Nihon Ryōiki, der ältesten erhaltenen Sammlung buddhistischer Legenden, entstanden um 800 sowie die monumentale Quellensammlung zum Prinzen Shōtoku Taishi, dessen Verfassung in siebzehn Artikel aus dem frühen siebten Jahrhundert noch heute die Basis moralischen Handelns im Lande darstellt.
Das Büchlein Zen-Worte im Tee-Raume bietet die „von einem in Zen geübten (auch dem Übersetzer persönlich bekannten) Laien wie im Gespräch gegebenen Erklärungen.“

Kleinere Arbeiten
Während verschiedener Phasen seiner langen Tätigkeit hat sich Hermann Bohner mit höchst unterschiedlichen Bereichen japanischer Kunst und Kultur befaßt. Begonnen hat er während seiner fast sechsjährigen Kriegsgefangenschaft im ersten Weltkrieg mit Veröffentlichungen in der Zeitschrift des Lagers Bandō. Es folgten mehrere Kurzbiographien zu Persönlichkeiten der japanischen Geschichte, die vor allem in der Zeitschrift Monumenta Nipponica erschienen. Früh interessierte er sich auch für das damals moderne japanische Theater. Nach dem zweiten Weltkrieg übersetzte er vor allem klassisches zu Nō & Seami, dem Begründer dieser Theatergattung. Dabei blieb immer noch Zeit für verschiedene anderen Studien, zum Beispiel japanischen Gärten. Sonstige Schriften, abgesehen von seiner Dissertation, befaßten sich mit westlicher Lehrtätigkeit im Lande usw.

Allgemeines
Um Hermann Bohners Werkverzeichnis für das Internet aufzubereiten, wurden verschiedene Informationen ergänzt. Zuvorderst sind dies seine Biographie, Bilder seines Grabs am Ausländerfriedhof von Kobe sowie vom Besuch des Tempels Shitennō-ji und eine Übersicht sonstiger Veröffentlichungen, die nicht direkt auf Ostasien bezug nehmen.
